Smartphones: Weltweite Nachfrage sinkt

Im 2. Quartal 2022 hinken weltweite Auslieferungen

Die global anhaltende Inflation trifft auch den Smartphone-Markt. Die weltweiten Auslieferungsmengen sind im 2. Quartal dieses Jahres um 9 Prozent im Vergleich zum vorherigen Quartal gesunken. So wurden in den letzten Monaten 287 Millionen Smartphones in der Welt ausgeliefert. Der tiefste Wert seit dem 2. Quartal 2020. Damals waren die niedrigen Zahlen weniger auf eine geringe Nachfrage, sondern auf den Chipmangel während der Coronakrise zurückzuführen.

Wer liefert die meisten Smartphones?

Mit 61,8 Millionen ausgelieferten Geräten und einem Marktanteil von 21 Prozent bleibt Samsung an der Spitze des Smartphonesegments. Wie gewohnt befindet sich Apple auf dem zweiten Platz. Der kalifornische Hersteller lieferte 49,5 Millionen iPhones aus und kommt damit auf einen Marktanteil von 17 Prozent. Das Treppchen wird durch Xiaomi komplettiert. Der chinesische Konzern etabliert sich auch außerhalb Asiens immer mehr. Das macht sich durch 39,6 Millionen verschickte Smartphones und einen Marktanteil von 14 Prozent bemerkbar. Auf das Top-Trio folgen die hierzulande unbekannteren Hersteller Oppo (27,3 Mio., 10 %) und vivo (25,4 Mio., 9 %). Andere Hersteller wie Google, Sony und Co. Werden vom Datenportal Canalys als „Weitere“ zusammengefasst und kommen in der Summe auf 83,9 Millionen verkaufte Einheiten und einen geteilten Marktanteil von 29 Prozent.

Die insgesamt 287,4 Millionen verschickten Smartphones stellen ein Rekordtief in den letzten zwei Jahren dar. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sind die Auslieferungen um fast 30 Millionen Einheiten eingebrochen.

Samsungs Lager sind voll

Während zu Beginn der Coronapandemie Lieferengpässe in der Chipindustrie ganze Smartphoneproduktionen lahmlegten, ärgern sich die Hersteller nun über volle Lager. Vor allem im Mittelklassebereich stapeln sich beim koreanischen Hersteller die Lagerbestände, meint Canalys Rechercheanalyst Runar Bjørhovde. Aufgrund dessen versuche der Hersteller derzeit weltweit mit aggressiven Preisnachlässen, Aktionen und Kooperationen die Smartphones loszuwerden. Vor allem für die A Serie plane Samsung weitere Verkaufsmaßnahmen.

Bjørhovde merkt an, dass es bei Apple anders aussieht: Trotz Inflation sei die Nachfrage für das iPhone 13 in Nordamerika, Europa und Asien weiterhin stabil. Grundsätzlich seien High-End Geräte weniger stark betroffen als günstigere Segmente.

Vom Lieferengpass zum Überangebot

Während vor wenigen Monaten die Produktionen der Smartphone- und Komponentenhersteller stillstanden, kommt es jetzt zum Überangebot. Laut Canalys-Analyst Toby Zhu sinken dadurch derzeit auch die Hardwarepreise für die Hersteller – diese können die Rabatte, so wie es Samsung derzeit versucht, teilweise über Aktionen direkt an die Kunden weitergeben.

Gleichzeitig sei es möglich, dass die Marken die Einsparungen nutzen und in die Entwicklung der kommenden Smartphone-Generationen stecken. Andererseits steige bei den Herstellern auch die Angst auf aktuellen Modellen sitzen zu bleiben, sobald in der zweiten Jahreshälfte neue Smartphones vorgestellt werden. Vor allem, weil die aktuelle Schwächephase des Marktes wohl noch eine Weile anhalten könnte.