1&1: Was wird aus dem vierten Handy-Netz?

Das eigene 1&1-Netz bleibt hinter den Erwartungen zurück

Der Mobilfunkprovider 1&1 will eigentlich Netzbetreiber werden, um neben Vodafone, Telekom und o2 ein viertes Netz in Deutschland zu etablieren. Bisher ist davon nicht viel zu bemerken. Seit vier Jahren ist das Großprojekt aktiv – bis Ende dieses Jahres muss die Entwicklung abgeschlossen sein, sonst drohen Sanktionen.

Der Plan: Vierter Netzbetreiber Deutschlands

Bereits 2019 ersteigerte 1&1 Frequenzen in einem Gesamtvolumen von 1 Milliarde Euro. Zum Vergleich: In der gleichen Auktion gab die Telekom knapp 2,2 Milliarden Euro, Vodafone 1,9 Milliarden Euro und o2 1,4 Milliarden Euro aus. Mit den Nutzungsrechten allein kann allerdings noch kein Netz aufgebaut werden. Der kritischste Punkt ist die nötige Infrastruktur, von der 1&1 zum Auktionszeitpunkt kaum etwas vorzuweisen hatte.

1&1 bleibt hinter Erwartungen zurück

Seit der Frequenzvergabe sind inzwischen vier Jahre vergangen und 1&1 konnte den selbstgestellten Anforderungen bisher nicht gerecht werden. Auch die von der Bundesnetzagentur festgelegten Auflagen wurden nicht erfüllt. Bis Ende 2022 sollte der Betreiber demnach mindestens 1.000 Funkstationen installieren. Der eigene Netzstart erfolgte zwar im Zeitfenster, allerdings mit nur drei Sendemasten. Von Unternehmensseite her sei der noch mit o2 laufende Vertrag für National Roaming ein Grund für die Verzögerung. 1&1 greift hierbei auf die Infrastruktur des größeren Netzbetreibers zurück. Außerdem haben andere Netzanbieter in der Zwischenzeit freie Sendemastplätze mit eigenen 5G-Stationen belegt, wodurch 1&1 die eigenen Pläne umwerfen musste.

Jetzt drohen Sanktionen

Angeblich prüft die Bundesnetzagentur bereits, welcher Strafumfang für die noch fehlenden Sendestationen verhängt wird. Derzeit wird branchenintern eine Summe von etwa 50 Millionen Euro gehandelt. Bis Ende 2023 muss 1&1 zudem die Tätigkeiten als Provider einstellen. Das heißt, dass nur noch SIM-Karten für das eigene Mobilfunknetz vertrieben werden dürfen. Auch auf kommende Frequenzvergaben könnte sich das Verhalten von 1&1 auswirken – laut Regelwerk muss ein Telekommunikationsunternehmen „fachliche Zuverlässigkeit“ vorweisen. Ein Merkmal, dass die Marke unter Umständen verloren hat.

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1&1 Internet AG

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