Offizielle Notruf-App soll 2020 kommen

Die Digitalisierung des Notrufs steht in den Startlöchern

Der Notruf soll digitalisiert werden – mithilfe einer staatlich geförderten App möchte der Bund die Vorteile des Smartphones für Rettungsleitstellen ausschöpfen. Features wie Standortermittlung, Foto- und Videoübertragung sowie Chat-Funktion sollen zur Verfügung stehen.

Viele Vorteile: Notruf als App

Durch die Digitalisierung des Notrufs können einige Funktionen integriert werden, die beim altbekannten Telefonanruf nicht möglich sind. Wird der Notruf gewählt, kann die zuständige Einsatzzentrale beispielsweise nur den groben Funkbereich eingrenzen. Bei einer Smartphone-App wird der metergenaue GPS-Standort ermittelt.

Mit Medienübertragung von Foto- und Videomaterial könnten Einsatzkräfte Gefahrenlagen, Verletzungen, usw. besser einschätzen und den Einsatz dementsprechend vorbereiten.

Genauso eignet sich eine App für Menschen mit Hör- und Sprachbehinderungen – dank Chatfunktion müsste nicht zwingend auf ein Telefonat zurückgegriffen werden. Für einige Situationen bietet die App dadurch einen deutlich einfacheren Kommunikationsweg: Fühlt sich eine Person bedroht oder möchte schnell und unbemerkt einen Notruf tätigen, kann der Chat einen entscheidenden Vorteil mit sich bringen.

Start soll 2020 erfolgen

Bereits seit zwei Jahren ist die Planung und Förderung einer Notruf-App in Arbeit. Dabei hat das Bundeswirtschaftsministerium den Stein ins Rollen gebracht. „Bislang kann man einen Notruf ausschließlich über die Notrufnummern 110 und 112 absetzen. In Zeiten von Smartphones und Apps ist das nicht mehr zeitgemäß“, erklärte die damalige Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries, als die Entwicklung der Notruf-App bekannt gemacht wurde.

Ein erstes Pilotprojekt der Notruf-App startete Anfang des Jahres im Rahmen einer Machbarkeitsstudie. Dabei wurden einzelne Einsatzstellen mit der neuen Technik ausgestattet und kamen nach der Testperiode zu einem positiven Ergebnis. Neben dem Bund waren auch kommunale Verbände und weitere betroffene Organisationen an der Entwicklung beteiligt.

Ein genaues Erscheinungsdatum hat das Bundeswirtschaftsministerium noch nicht mitgeteilt. Die App soll für Android und iOS erscheinen.