Handyversicherung: Lohnt sich das?

Ein neues Smartphone im Wert von einigen hundert Euro wollen viele Nutzer versichert wissen. Ob und wann eine Handyversicherung Sinn macht, erklären wir in diesem Ratgeber.

Versicherungen für Smartphones sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Die häufigsten Ursachen für defekte Handys sind Displaybrüche und Wasserschäden. Der Fall des Diebstahls wird von Versicherungen teilweise auch abgedeckt. Hier gibt’s alle Infos zu Handyversicherungen.

Gewährleistung, Garantie und Versicherung

Grundsätzlich muss für jedes in Deutschland neu erworbene Smartphone eine gesetzliche Gewährleistung von zwei Jahren gegeben sein. Diese ist auch in jedem Fall verpflichtend und kann vom Verkäufer nicht umgangen werden. Bei der Gewährleistung werden zum Beispiel Fabrikationsfehler mit einbezogen. Sollte so ein Defekt innerhalb der ersten 6 Monate auftauchen, wird meistens sehr schnell zugunsten des Käufers entschieden und ein Ersatzgerät gestellt. Wird ein Fehler dieser Art später festgestellt (z.B. ein Akku-Schaden), kann es sein, dass der Käufer den Fabrikationsfehler seitens des Herstellers erst beweisen muss.

Eine Garantie wird von vielen Herstellern und Verkäufern zusätzlich zur Gewährleistung kostenlos angeboten. Diese ist gesetzlich nicht festgelegt und kann deshalb unterschiedliche Umfänge haben. Die Garantiezusage beschränkt sich oftmals auf 6 bis 12 Monate nach Verkauf und schließt Fabrikationsdefekte ein – Displaybrüche oder andere Schäden, die nicht aufgrund eines Fehlers des Herstellers entstanden sind, sind meistens nicht in der Garantie enthalten.

Bei der Handyversicherung gibt es verschiedene Varianten: Je nach Anbieter und Vertragsart werden Displayrisse, Flüssigkeitsschäden oder auch der Diebstahl des Smartphones entschädigt. Je größer der Umfang einer Versicherung ist, desto höher steigt auch der Preis. Die Kosten einer Handyversicherung variieren daher stark und betragen im Durchschnitt etwa 3 bis 15 Euro im Monat.

Unterschiede bei der Versicherung

Im Bereich der Handyversicherung gibt es verschiedenste Vertragstypen. Je nachdem wie intensiv das Smartphone genutzt wird, machen auch bestimmte Versicherungsumfänge Sinn. Während günstigere Versicherungen für Smartphones meistens nur kleinere Sachschäden wie zum Beispiel Displaybrüche abdecken, enthalten Premium-Tarife auch Ersatzmöglichkeiten im Falle eines Diebstahls. Hier sollte der Verbraucher immer individuell abwägen, wie wichtig der schnelle Ersatz des Handys ist.

Auch bei der Laufzeit unterscheiden sich die Versicherungen grob: Eine Verträge können täglich gekündigt werden, andere Tarife haben eine Mindestlaufzeit von 24 Monaten – zu einem meist günstigeren Preis. Steht Flexibilität im Vordergrund, oder wird das aktuelle Smartphone sowie noch eine Weile genutzt? Auch hier gilt es individuell zu entscheiden.

Ob eine Handyversicherung direkt beim Hersteller, Tarif-Anbieter oder über einen unabhängigen Versicherer abgeschlossen wird, liegt allein beim Verbraucher. Keine Versicherung bietet ein universelles Erfolgsrezept, weshalb die persönliche Wahl aufgrund der eigenen Nutzungsgewohnheiten entschieden werden sollte.

Besonders wichtig: Kleingedrucktes lesen

Vor dem Abschluss einer Handyversicherung sollten sich die Verbraucher über alle Details des Vertrags informieren. Das gilt vor allem für die Voraussetzungen der einzelnen Schadensfälle. Bei Smartphone-Versicherungen, die auch Diebstähle abdecken, sind die Bedingungen für einen materiellen Ersatz oder Auszahlungen klar formuliert. Wessen Handy entwendet wurde, nachdem es unbeaufsichtigt herumliegen lag, bekommt von nahezu keinem Versicherer Geld oder Ersatz. Auch über eventuelle Selbstbeteiligungen sollten sich Nutzer im Vorfeld genau informieren. Zudem kann es sein, dass im Ersatzfall nicht genau das gleiche Smartphone gestellt wird oder bei Auszahlungen aufgrund des Alters Abstriche gemacht werden. Hier ist es immens wichtig, sich vor Vertragsabschluss über alle Klauseln klar zu sein.

Wann lohnt sich eine Versicherung?

Eine Handyversicherung ist eine Frage der individuellen Notwendigkeit: Wer sein Smartphone wenig nutzt und wie den eigenen Augapfel hütet, ist dem Risiko eines Displaybruchs natürlich geringer ausgesetzt als ein Power-User, der sein Handy als reinen Gebrauchsgegenstand sieht.

Bei einem Gegenstandswert von unter 300 Euro ist eine Handyversicherung allgemein nicht sinnvoll, da die laufenden Kosten in keine vernünftige Relation zu setzen sind. Für High-End-Smartphones mit einem Anschaffungspreis jenseits der 600 Euro können Handyversicherungen aber durchaus nützlich sein – vor allem wenn im Schadensfall ein schneller Ersatz hermuss.

In jedem Fall sollte der Nutzer im Vorhinein verschiedenen Versicherungstypen und Anbieter vergleichen, um ein ausgewogenes Bild des Markts zu erhalten. Welche Versicherung im Einzelfall Sinn macht und ausreichende Schadensfälle abdeckt, muss individuell entschieden werden.